Rätoromanische chrestomathie II/Nachwort

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12 febbraio 2016 25% Da definire


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Nachwort

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Während die geschriebene Litteratur des Sur- und Subselvischen — meistens Übersetzungen — einen ausgesprochen exotischen Charakter trägt, erweist sich die mündlich überlieferte als in Geist und Form durchaus national. …

Dieser im besten Sinne volksthümlichen Litteratur glaubten wir einen ganzen Band unserer Chrestomathie einräumen zu sollen, und zwar so, dass wir in der einen Lieferung Märchen, Novelle, Sage, Sprichwort, Landwirtschaftsregel, Rätsel, Kinderlied und Kinderspiel, Volksbrauch, Spruch und Zauberspruch vereinten, die zweite aber dem Volkslied vorbehielten.

Es ist das Beste von dem, was sich dem Herausgeber als Frucht einer mehr als zwanzigjährigen eifrigen Sammlerthätigkeit ergeben hat. Mit freudigem Danke sei hier all der zahlreichen Frauen und Männer gedacht, die ihn dabei mit stets sich gleich bleibendem warmem Interesse und nie ermüdender Ausdauer unterstützt haben.

Nicht Alles freilich, was hier dem Leser geboten wird, ist bis zur Stunde ungedruckt geblieben. Zerstreut haben wir da und dort in romanistischen Zeitschriften bereits einen Teil der Märchen herausgegeben, und von den Sprichwörtern finden sich die Hälfte, von den Rätseln zweiundvierzig schon in anderen Sammlungen. Alles übrige aber erscheint hier zum ersten Male.

Während die rätischen Gelehrten, die sich bis jetzt mit dem rätoromanischen … Folklore beschäftigt haben, überall deutsche Mythologie erkennen wollten, beweist unsere Sammlung, dass die Bewohner Rätiens mit der Sprache auch vielfach Glaube und Brauch des herrschenden Römervolkes … und seiner — gerade in Rätien ja sehr zahlreichen — kriegerischen Sendlinge angenommen haben. Um nur einige wenige Beispiele anzuführen: die geheimnisvolle Pun de Sontgia Gada, die im Kinderlied und Kinderspruch eine so grosse Rolle spielt, die Sibilla und Cilgia in den R [p. V modifica]Tavetscher Zaubersprüchen sind offenbar nicht deutsch. Das mit peinlichster Treue hier gesammelte Material mag dazu dienen, eine Anzahl von Fragen unseres Folklore endgültig zu lösen, besonnen abwägend einem jeden der grossen Nachbarvölker, die von der grauen Vorzeit bis heute auf Glaube und Brauch der Rätoromanen Einfluss ausgeübt haben, den gebührenden Antheil zuzuweisen.

Während wir an Märchen boten, was unsere Sammlung enthielt, wurde unter den Novellen eine Auswahl getroffen: nur einige wenige sind hier wiedergegeben und zwar jene, deren Inhalt Gegenstand der vergleichenden … Volkskunde geworden ist, die also in ihrer rätoromanischen Fassung besonderes Interesse bieten, wie z. B. La figlia dil retg.

Aus der reichen Sammlung von Sagen verbot der Mangel an Raum mehr aufzunehmen als solche, die für unsern Volksglauben charakteristisch oder originellen Gestalten der rätischen Mythologie gewidmet sind.

Ein ähnlicher Gesichtspunkt war für Sprichwörter, landwirtschaftliche … Regeln und Rätsel massgebend. Nur solche fanden Zulass, … die in Form oder Inhalt eigentlich rätisches Gepräge tragen. So haben wir auch innerhalb der erstgenannten Kategorie vor allem das Rechtssprichwort, … überhaupt jene Sprichwörter berücksichtigt, die das geistige und politische … Leben des rätischen Volkes kennzeichnen. Die rätselähnlichen Fragen wurden mit wenigen Ausnahmen von unserer Lese ausgeschlossen.

Wie nirgends spiegeln sich die verschiedenen sprachlichen und culturellen Einflüsse, welche auf die Rätoromanen eingewirkt haben, in den Kinderliedern und Kinderspielen, die hier zum ersten Male gesammelt erscheinen. … Da begegnen wir dem alten lateinischen Zählungsreime, neben beidsprachigen und rein romanischen Abzählungsformen. Spiele tragen noch lateinische Namen und im Kinderspruche vom Nebel lebt ein uralter Naturmythus … weiter.

Von den Sprüchen seien jene hervorgehoben, die zum Schutze gegen den Zorn des maun cumin, wie die rätische Gemeinde hiess, gebetet wurden. Ein frappantes Seitenstück zu dieser Furcht vor der Gemeinde und ihrem Zorn findet sich in den russischen Sprüchen über die Macht des Mir.

Zu den ältesten Denkmälern der rätoromanischen Volkslitteratur gehören … unzweifelhaft die Tavetscher Zaubersprüche und die Canzun de Sontgia Margaretha. Letztere geht nach unserer Ansicht in das früheste Mittelalter zurück. Die uns vorliegende Version glauben wir trotz der ganz modernen Sprache in jene Zeit setzen zu dürfen, als die Kirche des hl. Georg bei Rhäzüns mit ihrer Glocke die Bewunderung der Bewohner der Subselva erregte und diese Glocke im Liede zu der ursprünglich wohl allein stehenden des Klosters St. Gallen gefügt wurde. Wenn im Margarethaliede … der Kunkelsberg, der auch im Kinderliede vorkommt, genannt wird, so kann uns das nicht überraschen, sassen ja im Mittelalter dies- und jenseits … des Berges Rätoromanen. Unser St. Margarethalied ist zugleich ein [p. VI modifica]

Nachwort 243 interessanter Beitrag zur mythischen Margarethalegende, die wir bei den deutschen, romanischen und slavischen Völkern finden. In dem gewiss alten Burschin de Sontg Valentin schimmert ein Pflanzendämon durch, der vielleicht schon vor der Christianisirung einem höheren Gotte weichen musste. Noch heute weiht man dem hl. Valentin eine schwarze Henne zum Schutze gegen Gichter bei Kindern. Den Alpsegen … „Ave Maria dils Signuns“ kannte im ganzen Oberlande nur noch ein Hirte vollständig und nur einem glücklichen Zufalle verdanken wir die Erhaltung dieses so werthvollen alten Spruches, der doch, wie gerade … die zahlreichen Bruchstücke beweisen, die wir davon in den verschiedenen … Gemeinden des Oberlandes gefunden haben, einst überall in den Alpen gebetet wurde. Am Schlusse des Bandes besprechen wir in einer Anzahl von Anmerkungen … die hier publicirten Märchen, Novellen u. s. w. im Zusammenhang mit dem Folklore anderer Völker. Wir lassen noch die Beschreibung der beiden von uns für diese Lieferung benutzten Handschriften folgen. Das Kirchenurbarium von Tavetsch. Das Jahrzeitbuch der Pfarrkirche von Tavetsch, irrtümlicher Weise Kirchenurbarium genannt, bildet einen in Holz gebundenen Band in gross - Folio, 33 cm hoch, 23 cm breit, 38 Pergamentblätter stark, der den Kirchenkalender sammt einschlägigen Jahrzeiten und eine Anzahl historischer Nachrichten enthält, welche letztere teilweise schon von Professor Brügger in seinen „Beiträgen zur Naturkunde der Schweiz“ publiziert worden sind. Leider sind eine grössere Anzahl von Blättern ganz oder theilweise herausgeschnitten worden. Angelegt wurde dieses Jahrzeitbuch in der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts. Auf der innern Seite des vordern Holzdeckels, welche mit Pergament überzogen ist, findet sich folgende Notiz: In nomine Domini, amen. Anno a nativitate Domini 1453 orta erat una secta in civitate Curiensi tam spiritualium quam secularium contra episcopum Constanciensis dyocesis, qui eciam administrator erat predicte Curiensis ecclesie. Et pretactus dominus Constanciensis episcopus … per eosdem expulsus erat. De qua re magnum malum ortum fuerat in tota dyocesi Curiensi. Insuper canonici aliqui fugierunt, aliquem alium in episcopum elegerunt et illi possessionem castrorum et aliorum prestiterunt. Et sic magnus error erat in populo. Alii tenuerunt Constanciensem … pro episcopo, alii electum per canonicos. Jta qui illum electum tenuerunt, illi omnes sententiam excommunicacionis maiorem [p. VII modifica]inciderunt, … iterum tam spirituales quam seculares utriusque sexus. Demum papa sanctissimus Nicolaus papa quintus una cum sede sancta Romana dedit et prefecit Anthonium de Tosabecys nobilem decretorun doctorem de Papia oriundum. Qui venerat ad Desertinum locum et receptus erat a presbiteris monachis et laicis venerabiliter ut episcopus. Post hec et aliquibus dietis factis et transactione posita fuit dieta inter predictum Anthonium electum et Curiensem [Leonardum] circa festum Michaelis. Ad quam eciam sepe nominatus Anthonius venit et multitudo populi de Thurego, de Cesare, de Veltchir, de liga tota, volentes illos concordare. Sic idem dominus Anthonius episcopus intravit civitatem Curiensem in festo Michaelis de nocte. In crastino coram pluribus proposuit sua iura sibi tradita per apostolicam sedem multum realiter, ita quod omni populo … multum placuit. Quibus factis electus prefatus per canonicos nec non illi, qui ipsum contra ecclesiam apostolicam illegitime elegerunt, noluerunt sepe fatum episcopum mittere ad possessionem sui episcopatus. Et sic illa die item proxima post dictum festum circa meridiem obiit dictus Anthonius episcopus repentina morte, nescio qualiter, Deus scit. Inde venit error peior priori. Facta hec anno Domini 1456. De post per preces imperatoris et imperatricis et aliorum principum sepe dictus Leonardus contra ecclesiam electus obtinuit sew possedit Curiensis ecclesie episcopatum, de qua (re) tam spirituales quam seculares … multum mirabantur. Et sic non miraris, si mirabilia audieris fari, quia hec inaudita facta sunt. O qualiter seductus sum ad illum mirabilem desertum, in quo humana mens caret gaudio. Georgius de Passeyr. Fol. 5v enthält ein für die Kenntniss sürselvischer Geschlechtsnamen werthvolles Verzeichniss der Fratres sancti Jacobi, welches hier folgen mag: Fratres sancti Jacobi, anno 1616. Reuerendss. Sebastianus a Castelberg, abbas monastery Dissertinensis, Jodocus de Rungs eo tempore parochus ad Aduetios Ds. Gregor a Friberg Ds. Bartholomaeus De Rungs Mistral Martin de florin Potestat Jon Oliua Stadhalter Durig Stadhalter Bech Stadhalter gilli berter Stadhalter Jon soliua Cauaglier Martin mon Clau paul Melcher Stadhalter gilli Gilli Riedi Sutēr Jacob Durcei Cauglier Martin da bunei Stadhalter gilli genin Gilli Jon [p. VIII modifica]

Nachwort 245 da giuf Mihael Ruaun Jacob Jon Durig Jacob da plax Jacob Martin Jacob gliam Salter genal [Cians] Martin cians genet gilli Jon da giuf Jacob Martin Cions Jacob berter Jacob da Wiseles Jacob giugnet Stadhalter Clau Jacob biaart Jon custierit Jacob de florin Ziper da soing gia Genet Jon da Medel Genet Jon Durig prefecti fraternitatis Jon Thomas Genet gilli schnider Jacob da resdar Hans Calgier Martin venzin Martin da perde Jacob de cathieni Jon da medel Jacob mistral Berter Jacob Cemmerli Jon da giuf Gaspar de Cathieni Jon Riet giuen Jacob Melcher da buniei Jacob da giuf Cians del Mathiu Jon de Rungs Christ del gilli da giuf Bartholomeus … Jon andreia Jacob gliam Thieni Josepf Thomas clau biart Andreia de Sax Martin del hans Luci lentingen Venzot Martin Jon da Medel Jam Jonin Jon Cuostiuri Lici Hansaman Christ clau biart Peter Rütiman Tomeischet Jacū da naglolia Geri Mistral Corau Mistralesse griatta potestessa Nesia gilli genin Gilgia da sax Magdaleina pfilipf Griatti Martin Jon genin Griatta genet da giuf Onna Cians da giuf Trina Cauaglier Martin da bunei Trina Jon de Rungs Anna Cauaglier Martin Mon Stina Jon Cians Stina Stadhalter Durig Ursula Jacob christ Griatta Venzin Stina Martin venzin Trina salter giouanet Magdaleina Audrea Suegligla Anna gilli da Soliua Maria Jon da cauorgia Onna Jacob da nisier Mengia stadhalter gilli Berter Griatta Siter Jacob Maria bielt Trina gilli schnider Griatta Jon stadhalter Ursula Michael da surein Entigia Jon Schnider Trina Jon Durig Trina Martin Cians Uxor Jon Cuostiuri Maria Mathiu Tina Jacū Berhter Fratres defuncti: Durig Placidus Placi da Sax Jon Ried da giuf Andreia de uegliglia Jacobs Buchs Jon Custierig Mathiuet. Auf Fol. 12a hat Pfarrer Bartholomäus Derungs folgende in mannigfacher … Hinsicht interessante Klage über die bösen Zeiten 1618 — 21 niedergeschrieben: … Da man zalt noch Christi vnsers Herren geburt, 1618. in Christmonat … ist ein Cometstern etliche nächt noch ein anderen in Himel vnder die anderen naturlichen stern gesechen worden schier die ganz Welt, welcher cometstern vil Vncklük, Krieg, Vfrur, sterben vnd theuerung vervrsachet … vnd gedeütet hat etliche Jar noch ein andren. Item in Jar 1620. sin vil ufrhur, rebelion vnd zwittracht entstanden … in vnseren landen vnd gemeinen drien pünten zwischen den


246 Nachwort Catholischen vnd luterischen Herren [p. IX modifica]vil landgericht einer wider den andren vfgebracht, vil verretery angericht vm gwins vnd vmb den geltgiz willen, dar durch den gemeinen man vnd armen puren mit den fenlin vfgemannt vnd gezwungen vnder den falschen schin, ess sige vmb den glauben zu thun, aber niit vs gericht. Die armen puren vnd das ganz land ist verfürd vnd betrogen worden, in vnmercklichen kosten, schaden vnd schulden gerothen. Fünff Fendlin von den catholischen fünf orten schwizers volk sind vnss zu Hilf kommen in Herpst vnd haben ihr Winterleger in vnseren landen vfgeschlagen biss in nachkomendē frieling. in nochfolgenden Jar 1621. sind vil scharmüzlen geschechen zwischen den catholichen vnd lutirischen zu Zizers, zu Chur, zu Thusis zu Waladas vmb daselbst vmen vil blud vergossen, gar vil Volk vmkomen, vil fürnemen … Herren geistlich vnd weltlich gar schandlich hin vnd wider ermörd … worden von den luterischen. in denselben früeling in merzen sin wir Catholischen in oberen Landeren von den Vndersten luterischen pundsleüten gechlich Vberlaufen worden, vs vnseren landen vnd grenzen jung vnd alt, Wib vnd Kind verjagt vnd vertriben, sie haben aber alles vnser gut verschleiz, verderbt vnd vsgefressen, wir sind aber bald wider in vnseren land komen, grosmechtige schaden erliten. Im Jar 1622. sind wir alle drey punten vmb allen fryheiten vnd landsvoktien komen vnd alles verloren zu Waltelin. In nachfolgenden Jaren sind vil Wunderzeichen geschehen allenthalben … hin vnd wider, ein ermanung von gott vber das ander, ein straf von gott vber das ander, ein theürung vber die ander, aber nieman hat sich wellen besseren vnd von sinen sündlichen leben abstan vnd büss thun. Im Jahr 1622 ist das gut vnd gelt uf das aller theürisch vnd in höchsten lauf vnd schwung gsin. Ein Kortanen gersten golt ein kronen, 24 bazen. Ein stär rocken galt 7. oder 8. gl. Ein stär weizen galt 9. oder 10. gulden. Ein mass win galt 6. oder 7. bazen. Dry eier galten ein bazen. Ein houn galt ein kronen. Ein geiss galt 5. gl. oder 6. Ein gemestes Kalb galt 5. gl. ein schleks stierlin galt 20. gl. Ein gemein … par ochsen galt 80. oder mer gl. Ein gut kersch vserlesnen kuo galt vf die 100. gl. Ein guts ross galt vf die 200. gl. Ein mass milch 3. bazen, schmalz vnd kess war zimlich walfeil, ein krenen schmalz vmb 3 bazen, ein krenen kess vm 10. krizer. kher vmb! … [f. 12b] Doch fand man alles zu kaufen, vm gelt theür oder wolfeil, dan das gelt war in aller höchsten lauf. Ein gemeiner churisch pfenig galt gern


Nachwort 247 ein krüzer. Ein blutzker galt [p. X modifica]2. kreüzer. — Ein schiling 3. kreüzer. — Ein schlinker 3. bazen. — Ein perlengott halben gl. — Ein ganze Justina 2. gl. — Ein Chreuzdicken ein gl. oder 18. bazen. — Ein francken ein kronen. — Ein Pisthaller galt 5 gl. — Ein silber kronen galt 7. oder 8. gl. — Ein sikin 19. gl. — Ein Dubel 15. gl. — Ein ganz Dublum galt 30. gl — Dass gält war vil vnd in höchsten werd. Ein ieder armer man hate sin seckel volen gelt. — Die richen haben auch mögen ein sikinen vslichen ein Jar lang vm ein gl. zins. Dass ganz land ward dardurch verdorben vnd arm vnd rich hoch versündiget, ein ieder den anderen betrogen. Ein krenen kupfer vnd alt fuls kupfer war so werd vnd thür, dass die Wiber die kessel, haffen vnd pfanen ab den feür gesez genomen vnd verkauft haben, vnd uss den kupfer ist geld daruss geschlagen. Jederman … kauft kupfer vff vnd liess geld daruss machen. Fol. 38a bietet folgenden Schiedsbrief: In causa mota inter rectores eclesiarum in Tifesch, in campo sancti Johannis et in Medels ex una et [ex] subditorum eorum ex parte altera super decimis vitulorum et remediis animarum nos Thuringus abbas monasterii Desertinensis et magister Johannes de Luceria iudex eclesie Curiensis arbitri seu amicabiles compositores in prescriptos diffinimus et pronunciando dividimus et determinamus: quod dicti subditi debent dare de vitulo vivo unum sextarium grani mensure Curiensis, quod sextarium … habet et habere debet duas quartanas, et debent subditi solvere granum, quod pro censu solvitur predicto domino abbati. Sed de vitulo mortuo, qui occiditur et comeditur, et de vitulo, qui per vaccam, que nimis tempestive parit seu peperit, gignitur, debet quartana predicti grani dari. Et si quis forte nichil lucri de vitulo receperit, scilicet quod ursus seu alia bestia devoraverit, seu dictus vitulus sine fraude penitus inutilis extiterit, nichil dabitur. Sed si aliquid receperit, quartana … exsolvetur. Item de remediis animarum determinamus: quod dicti subditi debent solvere et dare pro remediis animarum sex denarios merczedis cuiuscunque generis, speciei, sive in grano seu in caseo seu in aliis speciebus quibuscunque. Ita quod predicti denarii solvantur secundum conschwetudinem terre et debent hospes et hospita domus et quicunque proprium panem per se habent et comedunt prescripta remedia [p. XI modifica]

248 Nachwort solvere nisi aliquis seu aliqua sua sponte et proprio denario propriis suis, qui sunt sue potestatis vel familia, velit exsolvere remedia ante scripta. Datum et actum in monasterio Disertinensi anno Domini 1338 dominica post annunciacionem beate Marie virginis gloriose, et hodie est rescriptio altera sigillata, quam literam celerarus sancti Vigilii habeat in custodia cum aliis literis. Die beiden Zaubersprüche, die sich auf der Vorderseite des zur Hälfte ausgeschnittenen Fol. 37v finden, sind wohl von einer Hand des ausgehenden siebenzehnten Jahrhunderts geschrieben. Enthielt die oben weggeschnittene Hälfte vielleicht ebenfalls Zaubersprüche und wurde diese Hälfte als Amulet gegen den mal tocar getragen? Ms. Mt. Papierhandschrift, in 4°, in Kartondeckel, 14 fol., von der Hand des Cundrau Antoni De Runs De Willa, Procaratur. Enthält die Dartgira und Lieder. Im Familienarchive der de Mont in Villa (Lugnetz). Daraus abgedruckt: Canzun Nova Fatgia a ilg Menders de Willa sin La Dartgira p. 225 und Canzun Nova De Cantar suenter Ca Sentenzia … p. 226 ff. Truns. Dr. C. Decurtins.