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die biologische bedeutung der kolloide 37

gleich rasch. Vergleicht man z. B. die Chloride der verschiedenen Alkalisalze mit einander, so findet man, dass zuerst die Blutkörperchen in der Lösung von Kaliumchlorid sich auflösen, dann folgen Rubidium- und Caesiumchlorid, dann Natrium- und Lithiumchlorid. Die Alkalikationen begünstigen also die Hämolyse in der Reihenfolge: Li, Na < Cs < Rb < K. In ähnlicher Weise ist festzustellen, dass die Wirkung anorganischer Anionen durch die Reihe: SO4, < Cl < Br, NO3 < J auszudrücken ist.

Nun die Analogie der Salzwirkungen auf organische Kolloide! Es wurde schon gesagt, dass nach Hofmeister die Ionen in verschiedenem Grade auf den Quellungszustand von erstarrter Gelatine wirken, und vergleicht man jetzt die Reihenfolge der Anionen, die hierfür vorher angegeben wurde, (siehe S. 35), mit der eben genannten Anionenreihe, so wird man konstatieren, dass beide übereinstimmen. Dasselbe lässt sich für die Reihe der Alkalikationen sagen, und dasselbe gilt, wie ich neuerdings gefunden habe, auch für die Ionen organischer Säuren und Basen. Hämolyse und Kolloideinfluss gehen also parallel; es ist, als ob die Blutkörperchen Scheiben einer sehr weichen, wasserreichen roten Gallerte wären, welche unter dem Einfluss der verschiedenen Salze durch weitere, aber verschieden starke Quellung allmählich, jedoch verschieden rasch sich auflösen.

Mit der Feststellung dieser Analogie wollen wir uns aber nicht begnügen, sondern etwas tiefer in das Wesen des hämolytischen Vorgangs einzudringen suchen. Es wurde einleitend gesagt, dass es die Plasmahaut der Zellen oder vielmehr die sie formierenden Kolloide sind, welche den Salzen die Angriffsfläche darbieten. Wie ist man zu dieser Ansicht gekommen? Um das zu verstehen, ist es nötig, mit ein paar Worten auf die Genese des Begriffs «Plasmahaut» einzugehen. Unter der Plasmahaut versteht man die oberflächlichste Schicht des Protoplasmas, welche meistens nicht so gegen das übrige Protoplasma differenziert ist, dass sie optisch sich bemerkbar macht; dennoch kann man viele Eigenschaften der Zellen nicht verstehen, wenn man ihre Existenz nicht annimmt. Machen wir uns das an dem eben verwendeten Beispiel der roten Blutkörperchen klar! Die Blutkörperchen enthalten in ihren Innern eine Menge Kalisalze, während die Flüssigkeit, in der sie schwimmen,