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die druckkraefte des lichtes 305

chen von der Sonne noch etwa hundert mal stärker angezogen als es durch die Druckkräfte seiner Strahlen abgestossen wird. Nehmen wir aber ein Kügelchen dessen Durchmesser hundert mal kleiner ist, so ist seine Masse und mithin auch seine Anziehung durch die Sonne eine Million mal kleiner als die der Schrotkugel, während seine Oberfläche und mithin auch die Grösse seiner Abstossung durch die Sonnenstrahen nur zehntausend mal kleiner ist, als bei der Schrotkugel: die Anziehung welche die Sonnenmasse auf dieses kleine Kügechen ausübt ist gleich der Abstossung welche sie durch die Druckkräfte ihrer Strahlung auf dasselbe ausübt — beide Kräfte sind gleich gross und heben sich auf. Bei Körpern, die noch kleiner sind überwiegen die Druckkräfte der Strahlung — sie werden von der Sonne mit Kräften abgestossen welche das Vielfache ihrer Anziehung übersteigen: für alle Erscheinungen welche sich auf die Bewegung der organischen und mineralischen kosmischen Staubes beziehen sind somit die Druckkräfte des Lichtes von ausschlaggehender Bedeutung.

In einer interessanten theoretischen Arbeit ist es Debaye (1909) gelungen noch weiter zu gehen, die Berechnung der Druckkräfte welche die Strahlung der Sonne auf einzelne Gasmoleküle des Kometenscwheifes ausübt durchzufüren und zu zeigen dass diese Kräfte die Erscheinung der Kometenschweife vollkommen erklären.

Für den kommenden März kündigen die Astronomen das Widererscheinen der Haley’schen Kometen an, dessen herliche Schweifbildung im Jahre 1607 Kepler bewunderte — es wird sich also eine Gelegenheit bieten an klaren Abenden die Erscheinung welche wir nunmehr sicher als Druckkräfte des Lichtes auf Gase deuten in der einfachsten Form und in solcher Pracht zu beobachten, wie wir sie in unseren Laborien nie beobachten können.


Moskau, Universität, Physikalisches Institut.