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Gewohnheit noch immer ihren Weg darüber hinnehmen»; diese Tatsache stellt unserer Kultur ein wissenschaftliches und praktisches Problem von unvergleichlicher Bedeutung, und mindestens der Weg zu seiner Lösung wird bezeichnet, wenn in unserem Buche eine «gewisse Rückständigkeit des offiziellen Kirchentums» ebenso zugegeben wie «die Schaffung lebendiger und der Organisation fähiger Gemeinden» sowie das Mitarbeiten in ihnen zur Pflicht gemacht wird.

Und ein kaum minder wichtiges Problem hat der zu früh dahingegangene Friedrich Paulsen beim Ausblick auf die Zukunftsaufgaben der Philosophie in den Vordergrund gestellt; seine Betrachtungen schliessen mit einem Abschnitt über den philosophischen Stil, was auf den ersten Blick verwunderlich erscheinen mag; in Wirklichkeit ist dieser Schluss nur der richtige äussere Ausdruck für den leitenden Gedanken seines ganzen Ausblicks in die Zukunft, den Gedanken, dass die Rolle der Philosophie nicht nur der Vergangenheit angehört, vielmehr vielleicht ein «neues philosophisches Zeitalter im Heraufziehen» ist, in dem freilich der Grad des Einflusses der Philosophie auf die Gesamtkultur und das «geistige Klima» der Zeit stark mitbestimmt sein wird durch die Frage, wie weit ihre Aeusserungen Klarheit und Tiefe der Darstellung zu verbinden wissen.

Dem mahnenden Hinweis auf diese Frage für die Philosophie entspricht in dem Ausblick auf die Zukunftsaufgaben der Rechtswissenschaft der Hinweis auf die zahlreichen Lücken und ungelösten Probleme der reinen Rechtslehre: nur wenige Seiten sind dem Gegenstand gewidmet, aber sie enthalten eine Fülle mahnender Anregung, indem sie für die Rechtstechnik den Ausbau oder vielmehr zum Teil den Neubau einer juristischen Methodenlehre und dazu die Wiederbelebimg der Rechtsphilosophie fordern, damit «ein allgemeiner Halt gewonnen wird, der uns von dem besonderen Inhalte der menschlich gesetzten Gebote unabhängig machen kann». So schliesst die systematische Darstellung der Rechtswissenschaft eben so wie die der Religionswissenschaft und der Philosophie mit einer weittragenden Aeusserung fortschrittheischender Selbsterkenntnis, auf Grund deren die Kultur der Gegenwart einer höheren Stufe zuzustreben hat.

Noch ein paar Schlussworte über das Ganze. Ich habe oben von dem Moment der Spannung und dem sozusagen