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die kultur der gegenwart | 151 |
wissenschaft enthaltende Band ebenfalls vorliegen wird; ich denke, er wird unter anderem auch Einiges bringen, was von dem eben aufgestellten Standpunkt aus auch in dem «System der Rechtswissenschaft» vielleicht mehr hätte betont werden können: die leitenden Gesichtspunkte in der Entwicklung des Instituts der Geschworenengerichte, den eigenartigen Gedanken, der der Einrichtung des englischen Constablertums zu Grunde lag, und was dergleichen Einzelheiten mehr sein mögen. Die Vorzüge des vorliegenden Buches im Einzelnen zu rühmen, muss ich mir hier ebenso wie bei den anderen Bänden versagen; es ist von dem Verfasser der Institutionen gesagt worden, er sei «das Ideal eines Rechtslehrers, weil er nicht blos das Recht zu lehren, sondern auch für das Recht zu begeistern weiss»; die Verfasser des Rechtsbandes der «Kultur der Gegenwart» treten in dieser Beziehung als die rechten Nachfolger des Gaius auf, wie sich denn überhaupt manche anziehende und lehrreiche Vergleichung anstellen lässt zwischen dem «Kollegienheft aus dem Jahre 161», wie Dernburgs zwar nicht haltbare, aber an Wahrheiten doch so reiche Hypothese es sich gedacht hat, und diesen vom Strom des modernen Löbens voll durchtränkten Institutionen des gesamten, auch das Kirchen-, Staats-, Verwaltungs- und Völkerrecht umfassenden Rechtsgebiets.
Wir erwähnten oben, dass in jeder der grossen Abteilungen des Werkes der geschichtlichen Darstellung die systematische und dieser zum Schluss der Ausblick in die Zukunft folgt; Kulturgeschichte und analysierende Kulturbeschreibung, wie sie in der «Kultur der Gegenwart» aufgefasst sind, drängen zu solchen Ausblicken, auch ohne dass das Bedürfnis der praktischen Kulturpolitik seine Ansprüche geltend macht; dass nebenher auch diese Ansprüche befriedigt wrerden, ist ein Gewinn, der diesen Abschnitt wie das ganze Buch unter das Zeichen Non scholae sed vitae stellt. Um wie wichtige Fragen es sich bei diesen Schlusskapiteln handelt, das mag für jedes derselben an einem Beispiel erläutert wrerden: Die Betrachtungen Uber die Zukunftsaufgaben der Religion und der Religionswissenschaft gehen von der Tatsache aus, dass «jetzt viele die Kirche mit einer Brücke vergleichen, die heutzutage nur noch über ein längst trockengelegtes Land, gleichsam über Kulturland führt, dennoch aber stehen geblieben ist und im Stand erhalten wird, weil viele Leute aus alter