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nur das Wesentliche betonend und die geschichtlichen Rückblicke mit den Ausblicken in die Zukunft sehr zweckmässig verbindend. Vielleicht hätte in der Anlage und Durchführung des ganzen Abschnittes noch mehr das herausgearbeitet werden sollen, was ich gelegentlich als das System einer umfassenden Volkserziehungswissenschaft bezeichnet und den Grundzügen nach zu skizzieren versucht habe; wie in der Bearbeitung dieser Volkserziehungswissenschaft überhaupt der die Volksbildung im engeren Sinn betreffende Teil für mein Gefühl zu sehr in den Vordergrund tritt, so ist das bis zu einem gewissen Grade auch in der vorliegenden Darstellung der Fall; unter anderm hätte meines Erachtens das, was in einem späteren Teile des Werkes über Polizei und Kulturpflege im einzelnen vorgetragen ist, schon auf das Bild der allgemeinen Grundlagen der Kultur der Gegenwart stärker einwirken müssen.

Die Einteilung der geisteswissenschaftlichen Kulturgebiete ist sehr zweckmässig: zunächst Religion und Philosophie, Literatur, Musik und Kunst; sodann Staat und Gesellschaft, Recht und Wirtschaft in einem zweiten Teil, an dessen Anfang ein Abschnitt über Völker-, Länder- und Staatenkuude die «anthropogeographischen Grundlagen» geben wird. Für jedes der 9 Gebiete ist daran festgehalten, dass dem geschichtlichen Rückblick die Darstellung des Systems und dieser wieder ein Ausblick auf die Zukunftsaufgaben des Kulturgebietes und der ihm gewidmeten Wissenschaft folgt; es liegt in diesem Aufbau ein Moment der Spannung, das in einzelnen Fällen ganz besonders wirksam zur Geltung kommt und bei aller Fülle des Einzelstoffes, mit dem sieb die einzelnen Unterabschnitte auseinanderzusetzen haben, den Blick des Lesers doch immer auf die grossen Zusammenhänge gerichtet hält.

Es ist natürlich an dieser Stelle unmöglich, auf die einzelnen Bände des Werkes bis ins Einzelne hinein einzugehen, doch mag das eben Gesagte an ein paar typischen Beispielen erläutert werden, die ich absichtlich verschiedenen Kulturgebieten entnehme. Von den geschichtlichen Darstellungen liegen mir der Abschnitt über die christliche Religion, mit Einschluss der israelitisch-jüdischen, sowie die Bücher über die orientalischen Literaturen und über die griechische wie lateinische Literatur und Sprache vor; fast zahlenmässig lässt sich da beweisen, wie der encyklopädisch universelle Gesichtspunkt von den Bearbeitern dieser Abschnitte treffend erfasst und