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431 | ÜBER DEN URSPRUNG DES GESTIRNKULTUS |
darauf hin arbeitete gutes statistisches Material aus der Erfahrung zu sammeln, um es bei künftigen Wahrsagungen zu benutzen.
Die Priester fanden bald, dass auch andere Himmelskörper, die sogenannten Wandelsterne oder Planeten, sich etwa wie der Mond und die Venus verhielten. Es war ja danach natürlich, dieselben unter die Sternengötter aufzunehmen und nach den drei Hauptgöttern einzuordnen. Sie stellten Ephemeriden auch für diese Planeten auf und fanden Perioden aus nach welchen sie in dieselbe Stellung zur Sonne und Erde zurückkehrten. Diesen Planeten wurden spezielle Eigenschaften und Wirkungen auf lebendige Wesen zugeschrieben. Jeder dieser sieben Wandelsterne, Sonne und Mond darin eingeschlossen, beherrschte einen Tag, der eine nach dem anderen; nach sieben Tagen war dieser Cyklus vollendet. Es wiederholten sich dann die Planeten Wirkungen. Auf diese Weise entstand die recht unnatürliche Zeitperiode, welche wir Woche nennen, und welche jetzt vollständig die rationellere Dekade, die übrigens noch von der französischen Revolution auf kurze Zeit (1793-1805) wiedereingeführt wurde, verdrängt hat.
Jedenfalls ist es bezeichnend, dass bei den astrologischen Berechnungen sowohl in Mexiko wie in der alten Welt der grösste Einfluss dem Monde zugeschrieben wurde, was noch im Volksglauben starke Spuren hinterlassen hat. Dies zeigt, dass der Mond ohne Zweifel zuerst als Ausmesser der irdischen Güter angesehen wurde.
Wie wichtig die Zeitrechnung für die Kultur war, ersieht man daraus, dass die Zeit selbst als Herr der Götter angesehen wurde. — Diese Auffassung wurde später noch stärker bei den Persern hervorgehoben, bei welchen die Zeit der Urgott, Allvater, war. — « Die Zeit welche den Lauf der Gestirne und die Transsubstantiation der Elemente regelt, wird als der Obergott und das Urprinzip aufgefasst und wird mit dem Schicksal identifiziert. Jeder Teil ihrer unendlichen Dauer führt irgend eine günstige oder ungünstige Bewegung des Himmels herbei, der ängstlich beobachtet wird, und ändert das unablässig sich wandelnde Universum. Die Jahrhunderte, die Jahre, die Jahreszeiten, die man nun in Beziehung zu den vier Winden und den vier Himmelsgegenden setzt, die zwölf Monate, die dein Tierkreis Untertan sind, der Tag und die Nacht, die zwölf