Questa pagina è ancora da trascrivere o è incompleta. |
den Trend zu reinen Familienbetrieben am Land anlangt, «die Alpenländer jene, die im bäuerlichen Bereich noch immer relativ die meisten Fremdarbeitskräfte verwendeten».4
4. Dies wird auch nicht anders, wenn statt des ganzen Staatsgebietes nur Teile davon untersucht werden. Denn auch die Teile decken sich in fast allen Studien mit den einzelnen Bundes- und früheren Krön- bzw. Erbländern, so dass die von den politischen Grenzen bestimmte Untersuchungseinheit lediglich von der gesamtstaatlichen auf die teilstaatliche Ebene verlegt wird. Es stehen daher in den regionalen Analysen - und zwar bis zuletzt, wie die erst jüngst erschienenen Wirtschaftschroniken der einzelnen Bundesländer beweisen5 in aller Regel eher länderspezifische Faktoren - und zwar tatsächliche wie vermeintliche - im Vordergrund. Einzelne Strukturen und Entwicklungen erscheinen dann nicht etwa als alpin oder alpenländisch, sondern vielmehr als tirolisch, salzburgisch, steirisch oder kämtnerisch. Wie auf der gesamtstaatlichen Ebene geht man damit stillschweigend - ob bewusst oder unbewusst - von der Vorstellung aus, das zufällige Zusammenleben innerhalb gewisser Grenzen lasse auch eine eigenständige Wirtschaft und Gesellschaft, ja sogar Mentalität entstehen. Man spricht dann zum Beispiel von Eigenschaften, die trotz aller Verschiedenheit etwa den Deutschtirolern gemeinsam und als solche stark genug waren, «dass man von einem tirolischen Volkstum als einer einheitlichen Sondergestaltung deutschen Wesens sprechen kann».6 Seltener wird dagegen gefragt, ob gewisse Erscheinungen, die in mehreren Alpenländern zu beobachten sind, vielleicht auf einen gemeinsamen, eben alpinen Nenner zurückzuführen sind, der über die Grenzen hinweg wirksam wurde.
Kaum anders verhält es sich mit Einrichtungen wie dem 1923 an der Universität Innsbruck geschaffenen «Institut für geschichtliche Siedlungs- und Heimatkunde der Alpenländer» oder dem im Zweiten Weltkrieg an derselben Universität etablierten «Institut für Geschichte und Landeskunde des Alpenraumes». In ihnen stand - wie vom Namen her vielleicht zu vermuten wäre nicht etwa die Erforschung der Alpenländer oder des Alpenraumes als eine eigenständige Untersuchungseinheit, sondern abermals die Erforschung der Tiroler Geschichte im Vordergrund. Und ähnliches gilt schliesslich für die 1941 erfolgte Umbenennung der Universität Innsbruck in «Deutsche Alpenuniversität», die weniger eine vorrangige Beschäftigung mit dem Alpenraum als vielmehr die geographische Lage Innsbrucks inmitten der Alpen signalisierte, sowie für die zahlreichen Diplomarbeiten, die in den 60er und 70er Jahren am
64 | HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1996/1 |