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hat, beginnen sie zu glühen: dies ist ihre höchste Weihe. Ihre Schwerzugänglichkeit wie ihre Härte flössen dem Schweizer Sicherheit ein. In ihren Spitzen oben getrennt, hängen sie unten wie ein einziger, riesiger Körper zusammen. Sie sind ein Leib, und dieser Leib ist das Land selbst.»1
Der Text wurde 1960 veröffentlicht. Zudem empfahl der Autor seinen Lesern, sich zwecks besseren Verständnisses um 20 Jahre zurückzuversetzen (als er selber zur Emigration gezwungen war). Die regelmässige Evozierung des Massensymbols sorge für Kontinuität des Nationalgefühls, aber - so setzte er hinzu - «es ist veränderlicher als man denkt». Heute mutet dieser Hinweis schon fast eigenartig an. Zumindest die Geschichtswissenschaft hat in den letzten Jahrzehnten gelernt, die nationalen Gegebenheiten aus Distanz zu betrachten, das heisst auf ihre historische Konstruktion und die beteiligten Akteure hin zu untersuchen. In der Schweiz beinhaltete dies nicht zuletzt eine Auseinander setzung mit der Alpensymbolik: Wann, wie und weshalb kamen welche Bewohner dieses Raums, dessen Siedlungszentren im Flachland liegen, in den Bann der Berge? Ohne zu behaupten, das Thema sei abschliessend behandelt, kann man eine Reihe neuerer Studien nennen, die den Alpendiskurs von seinen unscheinbaren Anfängen bis zur Hochkonjunktur und nationalpädagogischen Wendung im 18., 19. und frühen 20. Jahrhundert nachzeichnen. Erwähnt seien besonders Arbeiten von Guy R Marchai und François Walter.2
Im folgenden wollen wir in gebotener Kürze und Auswahl der Frage nachgehen, inwiefern sich die alpine Definition des Landes in der modernen Forschungspraxis niederschlägt. Kann man die offizielle Wertschätzung beim Wort nehmen, besitzt die historische Alpenforschung in der Schweiz also einen besonderen Stellenwert? Und wie stellt sich ihr Verhältnis zu anderen Disziplinen dar? Unter «historischer Alpenforschung» soll zunächst einfach die räumliche Festlegung gemeint sein. Die Geographen teilen uns mit, dass 24’500-27’000 Quadratkilometer oder 59-65% des Landes zu den Alpen gehören, bei einem gegenwärtigen Bevölkerungsanteil von 26% für die weite Umschreibung.3
RAUMBEZUG
Viele historische Studien zum schweizerischen Raum folgen der staatlichen Gliederung und lassen sich demgemäss in nationale, kantonale und lokal-kommunale Darstellungen einteilen.
48 | HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1996/1 |