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30 Theodor Rifesser Mit der anstehenden großen Reform wird sich die Präsenz des Ladinischen noch weiter verbessern, natürlich unter der Voraussetzung, dass unsere Vorschläge, die bereits vom Fakultätsrat genehmigt wurden, auch in Rom das Placet bekommen. Eine wichtige Neuer ung wird dabei die sein, dass auch einige Fächer oder Teile davon, die nicht direkt mit der ladinischen Sprache und Kultur zu tun haben, auf Ladinisch unterrichtet werden. Es hat sich nämlich gezeigt, dass sich auch Lehrer schwer tun, ein fachspezifisches Gespräch auf Ladinisch zu führen, wenn sie nicht schon in der Ausbildungsphase die entsprechenden Fachausdrücke auf Ladinisch kennengelernt und verinnerlicht haben. Es werden daher einige Fächer im kreativen Bereich wie „Singen und Musizieren mit Kindern“, „Kunsterziehung und ästhetische Bildung“, aber auch „Kinder- und Jugendliteratur“ und nicht zuletzt Fächer im sonderpädagogischen Bereich wie „Diversität, Lernschwierigkeiten und Lernstörungen“ auf Ladinisch abgehalten werden. Die große Herausforderung wird dabei sein, geeignetes Lehrpersonal zu finden, das sowohl im fachlichen wie im sprachlichen Bereich kompetent genug ist. Wir wollten auf alle Fälle die Chance nicht verpassen, das Ladinische im neuen Curriculum etwas stärker zu berücksichtigen, nicht zuletzt auch im Hinblick darauf, dass sehr viele Studierende der ladinischen Abteilung eine deutsche Oberschule besucht haben, wo sie 5 Jahre lang keinen Ladinischunterricht genossen haben; auch kommen vermehrt ladinische Studierende, die daheim nicht mehr Ladinisch sprechen; auch diesen muss die Möglichkeit geboten werden, ihre Kompetenz im Ladinischen soweit zu steigern, dass sie es auch korrekt unterrichten können. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass man die Ausgangskompetenz am Ende des Studiums für die ladinischen Studierenden nach dem europäischen Referenzrahmen folgendermaßen festgelegt hat: in den drei Sprachen Ladinisch, Deutsch, Italienisch jeweils C1, in Englisch B2 wie vom staatlichen Reformgesetz vorgesehen. Es ist sicherlich ein sehr hoher Standard, der den ladinischen Studierenden abverlangt wird, aber man muss bedenken, dass die ladinischen Grundschullehrer – im Unterschied zu ihren deutschen und italienischen Kollegen – verpflichtet sind, alle drei Sprachen unterrichten zu können; und nach der Reform dürfen sie nun auch noch Englisch an der Grundschule unterrichten. Mit diesen sprachlichen Ausgangskompetenzen wird es auch möglich sein, die Erlangung des Dreisprachigkeitsnachweises A zu beantragen. Was die Spezialisierung der Mittel- und Oberschullehrer betrifft, wird es einen einjährigen sehr praxisbezogenen Kurs geben. Die italienischen Bezeichnung TFA – Tirocinio formativo attivo – drückt diesen Praxisbezug aus und ist mit 475 Praxisstunden veranschlagt. Die Ladinische Abteilung wird hier einen eigenen einjährigen Spezialisierungskurs für die künftigen Ladinisch