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der deutschen und zur Hälfte an der italienischen Abteilung absolvieren und noch dazu alle obligatorischen Angebote der ladinischen Abteilung belegen. Dazu kommt noch das gesamte Praktikum, das vorwiegend an ladinischen Einrichtungen abgewickelt wird. Als nicht verpflichtende aber sehr empfohlene Fächer werden spezifische Sprachkurse in den Talschaftsidiomen angeboten, aber auch Kurse über die ladinische Medienlandschaft, über Theater auf Ladinisch, über die ladinische Sprache als Mehrwert in außerschulischen Bereichen usw. Natürlich hatte man im Vorfeld große Hoffnungen gehegt, dass die neue Universität auch ein eigenständiges Institut für Ladinistik beherbergen würde. Dies vor allem deswegen, weil im ersten Statut die Errichtung einer Fakultät für Sprachen vorgesehen war. Der Landeshauptmann selbst hatte bereits den Romanisten Prof. Otto Gsell mit der Ausarbeitung eines solchen Institutes betraut;Ende des Jahres 1997 unterbreitete Prof. Gsell der Universitätsleitung seine Vorstellungen für die Errichtung eines „Lehrstuhles für Ladinistik“. Die Universität reagierte mit einem „unannehmbaren“ Gegenangebot. Daraufhin verzichtete Prof. Gsell auf eine Annahme, da „das darin enthaltene Angebot bis zur Unkenntlichkeit hinter dem zur ückbleibt, was mir mit Schreiben des Herrn Landeshauptmanns vom 12.11.97 angekündigt wurde“.Prof. Gsell selbst wäre interessiert gewesen dieses Institut zu übernehmen und aufzubauen. Dass daraus nichts geworden ist hat vor allem zwei Gründe: die zunächst vorgesehene dritte Fakultät – die Sprachenfakultät – an der man das Institut hätte angliedern können, wurde nicht verwirklicht und das Konstrukt „Institut“ hatte laut Aussage des geschäftsführenden Vizepräsidenten Schmidl im Organigramm einer Universität nach „italienischem“ Muster keine Daseinsberechtigung. Obwohl das Institut für Ladinistik noch im Koalitionsprogramm der XII Legislaturperiode 1998 – 2003 vorgesehen war, wurde es schließlich dahingehend abgeändert, dass vorerst nur noch ein Lehrstuhl für Ladinistik übrig geblieben ist. Dieser Lehrstuhl ist in der Zwischenzeit durch Prof. Paul Videsott besetzt worden. Eine weitere Anforderung für eine Professur für den Bereich „Didaktik der Mehrsprachigkeit“ wurde (noch) nicht umgesetzt. Ersatz für das nicht verwirklichte Institut könnte ein Kompetenzzentrum für Ladinistik darstellen, das von den Voraussetzungen her leichter zu erreichen wäre. Kompetenzzentren gibt es bereits mehrere an der Freien Universität Bozen. Sie sollen die spezifischen Kompetenzen mehrerer Professoren und ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiter bündeln und besonders die Forschung und die wissenschaftliche Kooperation fördern. Aber auch mit der bestehenden Ausstattung konnte die Ladinische Abteilung Einiges auf den Weg bringen (cf. Videsott in diesem Band). Eine gangbare Alternative zur geringen personellen Ausstattung der Abteilung ist natürlich eine großzügige Finanzierung von wissenschaftlichen Projekten, durch die dann auch die notwendigen wissenschaftlichen Mitarbeiter rekrutiert werden