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129 Prejentazion dl segondo volum dla seria Sprachen im Vergleich


(2)

D Paul hat seinen Hund / sein Buch / seine Tasche – seine Hunde / seine Bücher

/ seine Taschen verkauft. Maria hat ihren Hund / ihr Buch / ihre Tasche – ihre Hunde / ihre Bücher / ihre Taschen verkauft.

G Paulàvendùsician/siliber/sitascia–sicians/silibri/sitasces.

Maria à vendù si cian / si liber / si tascia – si cians / si libri / si tasces.

BPaul à venü so ćian / so liber / süa tascia – sü ćians / sü libri / sües tasces.

Maria à venü so ćian / so liber / süa tascia – sü ćians / sü libri / sües tasces.

I Paolohavendutoilsuocane/ilsuolibro/lasuaborsa–isuoicani/isuoi

libri / le sue borse. Mariahavendutoilsuocane/ilsuolibro/lasuaborsa–isuoicani/i suoi libri / le sue borse.

Der Vergleich macht deutlich, dass lediglich das Deutsche zwischen dem Geschlecht des Besitzers unterscheidet und entsprechend die Formen sein und ihr einsetzt. Diesen Unterschied zeigen unsere romanischen Sprachen formal nicht an. Ihre Endungen stellen hingegen – und darin stimmen sie mit dem Deutschen überein – die grammatische Beziehung der Possessiva zum Ausdruck des Besitztums her, zumal das Possessivum damit in Numerus und Genus übereinstimmt. Im Deutschen kennzeichnen die Endungen zusätzlich den Kasus, der der Besitzgröße durch das Verb des Satzes zugewiesen wird (in den Beispielen der Kasus des Akkusativs durch das Verb verkaufen). Ganz allgemein weist das Deutsche hinsichtlich der Possessiva und deren Endungen in den angeführten Beispielen die meiste Variation auf, die geringste hingegen das Grödnerische, das sich in allen Verwendungen einer Einheitsform bedient. Das Gadertalische und das Italienische stimmen insofern überein, als sie in sämtlichen Fällen formal den Numerus (Singular – Plural) und das Genus (Maskulin – Feminin) markieren. Das Italienische weicht aber dadurch von den anderen Sprachen ab, dass es vor den Possessiva obligatorisch den Artikel setzt. Davon ausgenommen sind jene Fälle, in denen das Possessivum zu engen Verwandtschaftsbezeichnungen in Beziehung steht wie etwa in mio padre – mia madre. Im Italienischen verhält sich das Possessivum daher wie ein Adjektiv, im Deutschen und im Ladinischen ist es ein Determinant. In letzteren toleriert es nämlich keinen Artikel vorneweg.

(3)

D Paul ist mit seinem Hund / seinem Buch / seiner Tasche gekommen.

Maria ist mit ihrem Hund / ihrem Buch / ihrer Tasche gekommen.

G Paul ie unì cun si cian / cun si liber / cun si tascia.

Maria ie unida cun si cian / cun si liber / cun si tascia.