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226 | giudizio di r.m.v. |
in diesem Augenblick nicht ueberall bekannt sind, jedoch sind einige, nicht unbedenkliche Rueckschritte zu beobachten. Die Praeventivverhaftungen am I. Mai, die unter Tardieu und dem noch immer im Amt befindlichen Polizeipraesidenten Chiappe vorgenommen wurden und gelegentlich auch heute noch geschehen, gewisse uebergriffe der Polizei, die Entartung des Parlamentarismus in Stellenjagd und unentgeltliche Fuersprache fuer persoenliche Wuensche einflussreicher Waehler sind Dinge, die mit einer vorbildlichen Freiheit nichts zu tun haben. Sie muessten verschwinden. Auch muesste auf kulturellem Gebiet ein neuer Aufschwung erfolgen, z. B. beim Film und im Roman. Man hat leider allzulange die Dinge treiben lassen und in filmwesen ausschliesslich kommerzielle Interessen regieren und im Roman eine seichte Unterhaltungsliteratur Erfolge erringen lassen. Die Elite, von der Ferrerò so nachdruecklich spricht, ist doch zur Zeit so beschraenkt, dass ihr Einfluss kaum auch nicht mehr um Fuehrung, sondern um Zusammenarbeit handeln, denn eines der Hemmisse sowohl geistiger wie politischer Art, an der wir heute leiden, ist die traditionelle Auffassung der «Fuehrerschaft» Frankreichs. Sie wird heute allerdings nur noch von der aelteren Generationen behauptet, vaehrend die juengeren in einem bisher in Frankreich unbekannten Masse, auslaendliche Kulturgut zugaenglich ist. Von ihr wird die Erneuerung ausgehen muessen und hoffentlich auch ausgehen. Ein Beweis der latenten Lebenskraft von Paris ist aber dieses Buch von Ferrero, der selbst ein Adoptivbuerger dieser Stadt geworden ist.
R.M.V.