Questa pagina è stata trascritta, formattata e riletta. |
giudizio di r. m. v. | 225 |
R. M. V. — Berlin, 9 Octobre 1932.
Ueber Frankreich und Paris ist nun so viel schon von deutscher Seite geschrieben worden, dass ein Versuch zur Klaefung von franzoesischer sehr willkommen ist. Leo Ferrerò hat ihn in seinem Buch «Paris, dernier modèle de l’Occident» unternommen.
Der eigentliche Grund fuer dans Phaenomen, dass Paris trotz dem Wechsel der Regierungsform Frankreichs immer die gleiche Anziehungskraft und den gleichen Einfluss besitzt, soli das Vorhandensein einer Elite sein, die fast unsichtbar den Einzeln auf der Strasse, im Salon, im Theater, eigentlich ueberall beeinflusse. Auch hier ist fraglos ein richtiger Kern vorhanden, denn es gibt wohl kaum eine andere Haupstadt, wo der Fremde fast unmerklich und ohne Zwang in die Atmosphaere hineigleitet und sich langsam verwandelt. Es kann wohl kaum eineti Zweifel darueber geben, dass der Auslaender jeglicher Nationalitaet in Frankreich bei laengerem Aufenthalt bewusst oder unbewusst, die Lebengewohnheiten dieser Stadt annimmt und auch geistig beeindruckt wird.
Aber hier stossen wir auch die Grenzen des Panser iunìiusses. Dieser geistige Einliuss war einma1 sehr stark, aber auch Ferrerò gibt zu, dass Paris ietzt vor einer Lebensaufgabe steht: Yoelker zu stellen und ihnen Wege in die Zukunft zu weisen oder sie nur noch durch Erinnerungen und Spuren der Vergangenheit zu entzuecken. Das ist allerdings das Zentralproblem dieser Stadt... Ein blosses Stagnieren bedeutet fuer Paris nicht gerade den Tod, aber doch einen Rueckgang von solchem Ausmass, dass ihre Lebensfaehigkeit sehr stark verletzt waere. Freilich stellt sich damit auch dass grosse Problem, wodurch Paris wieder die Fuehrung bekommen will. Man kann sich dies eigentlich nur auf zwei Gebieten vorstellen, auf dem der Freiheit und dem der Kultur. Denn beide sind die alten Ruhmestitel Frankreichs. Man wird allerdings unter Freiheit nicht eine gewisse Freiheit der Lebenfuehrung und der Sitten, sondern eine groessere, menschliche und politische Freiheit begreifen muessen. Paris und mit ihm Frankreich hat sicher auch politische Freiheiten, die gerade