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208 Cuorta Memoria ch' era infectaus della pestilenza, cun carezia e grond iffer, e gidau ad administrar … ils Ss. Sacraments. Fertont aber che plaun e plaun la pestilenza ei serasada da Tujetsch entochen Muster, enten il Vitg de Segnas, sche ha il piissim Avat Augustin giu grond quittau, e fatg tut siu pusseivel per 5 vegnir en agit e preservar Muster de questa aschi gronda disgrazia. A tala fin figeva El puplicas oraziuns e processiuns, et aung lautier cun veglia e consentiment digl entir Convent ha El expressamein fatg Vut et empermischun … de per il devignir adina la sera, suenter il Complet orar ne cantar las Litanias de Nossa Dunna; in' isonza e devoziun, che de temps en temps 10 ei vegnida salvada en Claustra, et el Chor adina vegnida observada. — Anno 1639 ils 25 d' October ha igl Avat Augustin, depersei et era ensemen cun igl entir Venerabel Capetel della Cadi, scret a Roma brefs, entras las qualas ils Paders Capuciners della Provinzia de Breschia ein fetg vegni ludai. Igl onn suenter 1640 ils 22 d' Avrel ha igl Avat cun lubienscha 15 digl Ordinariat, vestgius en Pontifical, benediu e mess ne tschentau igl emprem crap ne fundament per bagegiar la nova Baselgia de S. Gion Baptista … a Muster. Sin il crap de fundament per la Baselgia ch' era vegnius benedius e tschentaus en, fuva ei cun gronds Buchstabs tigliau questa perpetna … memoria: „Anno Domini 1640, Aprilis die 22, lapidem hunc primarium 20 … poni et benedici per Reverdm. Augustinum Abbatem Murii ibidem … Disertinensis Parochiae ab Illustmo. Ioanne Curiensi Episcopo currarunt.“ — 1 iffer gron ei lau Staus a Surviu et gidau administrar SS. MoN (a administrau … ils SS.), O (igls SS) Db (ils SS). — 2 la pestilenzia de tuiesch ei Serabitschada … entochen Muster ner Segnies sche Mo (Segnias) Db (Muste) N. — 3 Signias N. — 4 siu] ilg Mo, il siu NODb. — 5 preseverar Mo; perseverar N. Muste N. tal MoO. et per tala fin N. — 6 El fehlt Db. lau fehlt Db. — 7 ha El fehlt MoNODb. emprimariameing N. — 8 avegnir MoO; evignir NDb. ne] ner MoDb. — 9 nossa Carra Dona MoODb. in' fehlt MoNODb. d' entems en temps Db. — 10 vegnius Salvaus Mo; vigniu salvau NDb. et el Chor] el cor ei MoNO. elg Chor ei Db. — 11 ensemen fehlt N. — 13 ils Paders Capuziners d' ella Provinzia de Bergen en vigni feig ludai entras la Bref Scretta a Roma da Avat Augustin e venerabel Capetel N. qualas ils] quallas feg vegnien ludaj ils MoODb. Capuciners] Cap. misionaris MoODb (Caputschiners). Brixien MoODb. ein f. v. l. fehlt Mo. — 15 dilg ordinau vestgiu Mo; dil ordinari vistgiu N; dil ordinari vistgius ODb. mez O. ner MoODb. — 16 ner MoODb. bagegiar fehlt N. la] ina MoODb. nova fehlt N. — 17 Muste N. Crap chej vegnius benedius e Schentaus per Crap de fundament era ei MoODb. vegnius fehlt N. schentauus per crap de fundamen Era ei N. — 18 Buohstabs MoO; Beuhstabs N; buhstabs Db. tegliau Mo; tagliau O. —


209 Nachwort. Was die Auswahl der Texte dieser ersten Lieferung der rätischen Chrestomathie anbelangt, welche die oberländische Literatur des XVII. Jahrhunderts … umfasst, so verweist der Herausgeber auf die Worte des Prospektes, … der unlängst für das ganze auf zwei Bände berechnete Werk ausgegeben … wurde: „Es sind aus allen Denkmälern des ersten Jahrhunderts oberländischen Schriftthums (des siebzehnten) Proben gegeben, weil augenscheinlich jeder dieser ältesten Texte bei der Manigfaltigkeit der dialektischen Varietäten und dem Schwanken der historischen Orthographie ein sprachliches Interesse … besitzt, dem freilich ein entsprechendes literarisches nicht immer zur Seite steht. Von den Inediten der Kunst- und Volksliteratur sind dem XVII. Jahrhundert eben aus sprachlichen Gründen nur diejenigen nicht sehr zahlreichen Stücke zugetheilt worden, welche ausdrücklich oder durch unzweideutige historische Bezüge aus diesem Jahrhundert datirt oder uns in einer handschriftlichen Aufzeichnung dieser Zeit erhalten sind. Da die meisten rätischen Manuscripte aus dem XVIII. und XIX. Jahrhundert stammen und das Beste der ungeschriebenen Literatur vom Herausgeber aus dem Munde der Mitlebenden gesammelt ist, so figurirt der grösste und zugleich werthvollste Theil des rätischen Folklore erst unter den Denkmälern … des XVIII. resp. des XIX. Jahrhunderts“. Doch enthält diese an folkloristischem Material ärmste Lieferung einige bisher unbekannte historische und politische Lieder, ein Weisthum aus dem Lugnetz und die Flimser Dorfordnung, welche Inedita für den Literar- wie für den Kulturhistoriker von Interesse sind. Die Aufnahme der Contrasti (Feuer und Wasser, Leib und Seele), sowie … des Totentanzliedes rechtfertigt sich durch das Interesse, welches die Vergleichung der rätischen Behandlung dieser Stoffe mit der ausländischen bietet. — Romanische Forschungen IV. 14


210 Nachwort Sobald ein Herausgeber sich nicht entschliesst jede Abweichung eines Textes vom andern, auch die unbedeutendste und scheinbar sinnloseste, mitzutheilen, … trägt er das Element der Willkür in den kritischen Apparat hinein, den er gibt. Es existirt kein objectives Kriterium, das ihn bei einer Auswahl in jedem Falle sicher leite. Auch die Unterscheidung in sogenannte graphische und Sinn - Varianten ist weder ausreichend noch lässt sie sich strenge ziehen. Der Zweck dieses Buches verlangte die Mittheilung einer vollständigen varia lectio nicht, und die Rücksicht auf den Raum verbot dieselbe. Die varia lectio, die in einer solchen Chrestomathie gegeben wird, dient offenbar rein dem Lehrzweck. Sie ist ein Mittel des philologischen Unterrichts, und in dieser methodischen Aufgabe lag für mich das subjective … … … Kriterium, nach welchem ich die Auswahl der Lesarten traf. Es scheint mir Pflicht des Herausgebers über dasselbe eingehendere Auskunft zu geben: Augenscheinliche Schreibfehler sind übergangen. In die manigfachen Schwankungen der rätischen Graphie erhält der Leser meist innerhalb eines und desselben Stückes einen Einblick. Er wird vollends mit derselben vertraut … werden bei der Vergleichung der Parallelabdrücke einzelner Denkmäler, … deren in den späteren Lieferungen mehrere gegeben werden sollen. Diejenigen Schwankungen, denen nach dem dermaligen Standpunkt unseres Wissens keine oder wenigstens keine verwerthbare phonetische Differenz zu Grunde liegt (z. B. die ungemein häufige Abweichung in der Worttrennung; weiter Schwaukungen wie: fag — fatg — faig faitg; igl — ilg —

no match

il; paug — pauc; dues — duesi — duess; de — da; et — e — … a; che ein — che en — ch' ein — ch' en; veng — veng — vein; eunc — eung — aunc — aung; vartit — vartid — vartidt — wartid etc. etc.) sind demnach in der varia lectio unberücksichtigt gelassen. Einige diese Punkte beschlagende Angaben, die einzelnen Handschriften betreffend, finden sich in einer Anmerkung an der Spitze der variæ lectiones. Ueberdies … sind die manchmal recht umfänglichen Lesarten genau in der Graphie der einzelnen Handschriften wiedergegeben, sodass das graphische Bild der einzelnen Mss. da ist. Von den graphischen Schwankungen, die zugleich eine phonetische Differenz, aber auch weiter nichts, involviren, sind diejenigen, welche besonderes … Interesse erwecken, entweder konsequent mitgetheilt (di — gi; curtin — curtgin; in — ün; custa — cuosta; Muster — Muste) oder in der Anmerkung an der Spitze der varia lectio erwähnt (z. B. die Reduktion eines vortonigen a zu i: chischun — caschun). Die Schwankungen … in der Schreibung rätischer Eigennamen (Lumneza — Lumnezia — Lungnetzia) und deutscher, ins rätische Lexicon übergangener Wörter (krefftig — kröfti) sind notirt; die Ersetzung rätischer Eigennamen


Nachwort 211 durch deutsche ist angegeben (Giacum — Jacob). Diejenigen graphischen … Schwankungen, welchen eine etymologische, die Wortbildung betreffende … oder syntaktische Bedeutung zukommt, sind ausnahmslos notirt — (sagirs — sagiri; bia onns — biars onns; tala fin — tal fin; dus cient — dus cients; gareva — greva; de in — ded in; cura che — curche). Ausnahmslos ist ferner verzeichnet die Ersetzung eines Wortes durch ein Synonym (en — enten; vomi — momi etc). Alle Auslassungen und alle Hinzufügungen (mit Ausnahme der wenigen Fälle, in welchen der Schreiber aus Unachtsamkeit etwas doppelt schreibt) sind notirt. Endlich sind alle Fälle, in welchen die Wortstellung verändert ist, angegeben (mit Ausnahme einiger weniger, wo einfach die Reihenfolge syndetisch oder asyndetisch aneinandergereihter Wörter alterirt ist), denn gerade sie illustriren trefflich das Ueberhandnehmen deutschen Einflusses in der rätischen Syntax. (en se rimnai a Muster — en a Muster se rimnai.) Die sehr mangelhafte und schwankende Interpunktion der Manuscripte ist in der varia lectio nicht berücksichtigt. Für die Benutzung derselben ist Folgendes zu bemerken: 1. Wenn mehrere Handschriftensigel hinter einer Lesart stehen, so gilt nur das erste für die Graphie dieser Lesart. 2. Was hinter einem Handschriftensigel in Klammern folgt, bezeichnet dasjenige Wort oder diejenigen Wörter, in welchen diese Handschrift von der vorangehenden Lesart abweicht: enten la Claustra AB (en) CD (questa) E will heissen ACE haben: enten la Claustra; B hat: en la Claustra; D hat: enten questa Claustra. 3. Wo der geringste Zweifel über die Zugehörigkeit einer Lesart herrschen … könnte, ist das Stichwort vor einer eckigen Klammer angegeben: era] cheu A will heissen A hat cheu statt era. Der Text ist eine genaue Wiedergabe des jeweilen bezeichneten Originals. … Augenscheinliche Schreibfehler desselben sind entweder in Fussnoten … oder dann im Text selbst so gebessert, dass die zu tilgenden Buchstaben … in ( ), und die hinzuzufügenden in [ ] gesetzt sind. Die Graphie des Originals ist scrupulös bewahrt, auch in der bizarren Verwendung von Minuskeln und Majuskeln, der oft willkührlichen Vertheilung von ſ und s, und in der vielfach inkonsequenten Worttrennung. Wo nichts angegeben ist, ist die Interpunktion der Vorlage bewahrt. In den Mss. und älteren Drucken ist dieselbe bisweilen so mangelhaft und regellos, dass der Herausgeber es vorgezogen hat moderne Interpunktion einzuführen; es sind dies die Texte: Priedi sin la bara Dilg Singorr land Richtter Caspar Schmidt da grieneck. Ün Rieug Sin on nief dilg 1656. Fuorma da Menar il dreig souenter il [criminal] dreig. Fuorma da Menar il dreig souenter il ziuil dreig. Ünna Cansun ner Dispita tenter laua ad ilg Fieuc. Il Chiett 14*


212 Handschriften Es folgt hier noch die Liste der für diese erste Lieferung des Werkes benutzten Handschriften. Es sind sämmtlich Papiercodices, nicht älter als die zweite Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts. Für eine minutiöse Beschreibung … derselben schien mir hier nicht der Ort zu sein. Es ist nur angegeben, was für eine allfällige spätere Identificirung unerlässlich ist (Format, … Zahl der foll. resp. der pagg., Besitzer) und was für die philologische und historische Beurtheilung der abgedruckten Stücke und Varianten nützlich … erscheint (Zeit und eventuell Ort der Niederschrift, Herkunft des Ms. etc). Es schien in der Aufgabe des vorliegenden Werkes zu liegen, einige kultur- oder literarhistorisch interessante Notizen die sich, z. B. auf den Umschlägen, Vorsatzblättern etc. dieser Mss. finden, mitzutheilen. Den Bibliothekaren der Kantonsbibliothek zu Chur und der Klosterbibliothek … zu Disentis sowie den übrigen Besitzern rätischer Handschriften, welche mit so grosser Liberalität die Benutzung der Manuskripte ihrer Sammlungen … gestattet haben, und Herrn Dr. Cinquini in Mailand, der den Abdruck … der Katechismen pag. 9 ff. und 22 ff. mit den Originalausgaben zu vergleichen die Güte hatte, sei hier der beste Dank ausgesprochen. Ms. A. Papierhandschrift, klein 8°, 115 foll. Die vier folgenden ursprünglich getrennten Liederhefte sind in einem modernen Kartonband vereinigt: 1) f. 1 – 10. Fragment einer Sammlung geistlicher Lieder. Anfang des XIX. Jahrh. 2) f. 11 – 38. Fragment einer Sammlung geistllicher und weltlicher Lieder, aufgezeichnet v. Jakob Saluz, Lehrer in Kastris 1672 – 1673. (f. 18a und 36b). Daraus abgedruckt: Ün riug p. 79 f.; Dispita tenter laua ad ilg Fieuc. p. 154 ff. 3) f. 39 – 52. Deutsche Gebete (f. 39 – 48) und das Lied von ilg reg d' Engelland Wilhelm il tierz (f. 49 – 52), ein Fragment; Anfang des XVIII. Jahrh. 4) f. 53 – 115. Sammlung romanischer und einiger deutscher meist geistlicher yuvan d' ilgs Grischunss. Inna canzun a quella da breill. Una canzun(s) chel Prædicant da Ilantz à fatta, cur chel à survanjeu üna bella spusa. La canzun cur jlg filg da Sörz - Fortt ei jeu a guara. Inna Canzun Da Durmantar ün char uffont. Ünna Canzun davart la cunpartonza, ubadienscha, … humalitad, Caretzia a Tema. Uraziun da rugar par ina beiada fin. Inna Canzun Davart ilg Spiert A la Carn. [DA] Vartt ilg Rich hum. Cuorta Memoria. messy layout


Handschriften 213 … Lieder, geschrieben von Johann Cantieni in Maton, Schams 1713 – 15. Im Besitze des Herausgebers; in Zillis erworben. Die in Zeitschr. für roman. Phil. VI 65 – 93 abgedruckten Gedichte gehören den Fragmenten 2 und 4 dieses Sammelbandes an (mit Ausnahme von nr. IV und V, welche aus einem andern Ms. stammen). Ms. B. Papierhandschrift, klein 8°, 4 foll. Geschrieben zu Anfang des XVIII. Jahrh. von Johannes de Munt. Im Familienarchive der de Mont in Villa (Lugnetz). Enthält nur die pag. 73 f. abgedruckte Canzun. Ms. Ca. Papierhandschrift, gross 8°, ursprünglich getrennte Hefte aus dem XVII., XVIII. und XIX. Jahrhundert in einem modernen Kartonband vereinigend mit dem den heutigen Besitzer anzeigenden Titel: III. Manuscript, gesammelt … von Hartm. à Caviezel, Kreispräsidt. 1886. Enthält oberländische … Lieder und Gebete, ladinische Lieder, Katechismen, ein Drama (Abrahams Opfer, in noch unbenutzter Version), eine Informatiun per dunauns da part, davart la conceptiun et naschentscha dals infaunts. Eir cô la duonna purtaunta daia gnir guuerneda aunz, in et zieva la part. Partida in duos ports parts et retratta our d' ün cudasch fatt tres doctorem … Eucharium Röesslen, meidi in Francfurt, Anno 1561, weiter ein Fragment des Veltlinermords (inc: la dainta et els mauns cura chia ells nun havesan quels da væglia bain bott dos et spüertt ünqualchünas . . . expl.: per lg quart chi saiva la pacientzchia la quella chi s apalainta er s' amuossa in la persecutiun in lodt glüergia) ein Familienregister des Batromieu Clôô von 1625 bis 1707. Daraus abgedruckt: 1) das dritte Heft, bestehend aus 4 Blättern 12°, von denen f. 2 und 3a das pag. 187 f. gegebene Liebeslied des Prædicant da Ilantz enthalten, während f. 1b und f. 4 allerlei Gekritzel aufweisen und auf f. 1b zu lesen steht: a quaist cudas ais da me Batromieu clo da schancf chi Dieu saia quel chi am banadescha cun sandet et uintüra et moasta da mela lgieut. Dasselbe ist f. 4a wiederholt mit den Worten: Aquaist chudas ais da me Batrmieu Clo da Schanff & chi Lin voula ais ün Ledar & ün moardar & vain agnir âpendi eu âpendieu sün La plü hota fuorchia Ano 1654 adi 20 d' nuvenbor. Benutzt ist das siebente Heft für die Varianten zu pag. 154 ff. Es besteht aus 6 Blättern, die von der gleichen Hand geschrieben sind f. 1b … bis 5b enthält das Fragment des Dispita tenter laua ad ilg Fieuc (Strophe 9 – 51) und f. 5b – 6b die ersten 13 Strophen der Canzun da parmavera.


214 Handschriften Ms. Ce. Papierhandschrift in 4°, aus der zweiten Hälfte des XVII. Jahrh. in Kartondeckel mit Pergamentüberzug. Die ersten 71 f., die nicht numerirt sind, enthalten das „deutsche Rechenbuch des Johannes vnd Christops Capäder, Gebrüder von Duwin in Lungnez In Gräupint gehörig. Angefangen den 16. November“ mit den Daten 1657 und 1659. Die folgenden f. 1a – 37a enthalten das Kriminalverfahren, f. 37b – 48a das Zivilverfahren des Hochgerichtes Lugnetz, f. 48b – 53a die Schwurformeln … der Hochgerichtsbeamten, alles von derselben Hand. f. 53b leer. f. 54a – 57a enthält „Resoluirung der müntz vnd Anders“ Die folgenden 10 foll. sind leer. Die beiden letzten Blätter und die innere Seite des Kartondeckels zeigen Rechenexempla und Schreibproben. Im Besitz der Kantonsbibliothek in Chur. (Katalog, Raetica p. 62, r°. 27. Daraus abgedruckt: Fuorma da Menar il dreig souenter il [criminal] dreig und Fuorma da Menar il dreig souenter il ziuil dreig. p. 80 ff. Ms. Cf. Papierhandschrift in 4° aus der zweiten Hälfte des XVII. Jahrh. Es sind 20 Blätter, welche so mit einem deutschen Drucke (Christenliche Ordnung & Bräuch der Kilchen Zürich, 1644) in einem Kartonband (mit Lederüberzug) … zusammengebunden sind, dass 2 foll. demselben vorangehen und 18 foll. ihm folgen. Sie enthalten liturgische Formeln und Gebete, die schon auf der innern Seite des Umschlags mit der Fuorma dad antscheiver ilg Priedi beginnen. Auf den Schreiber, wahrscheinlich Pfarrer in Flims, deutet das pag. 109 ff. abgedruckte Gebet hin. Oben auf der innern Seite des Umschlags befinden sich lateinische historische Notizen unter dem Titel: Loca in quibus prædicatum … fuit Evangelium in Valletelina, und die Angabe der Kommunikantenzahl … (zu Flims) auf Ostern 1674. Auf der Innenseite des hintern Deckels steht eine lateinische Bemerkung über die von der reformirten Kirche Rätiens ausgeschriebenen monatlichen Fastentage mit dem Datum 1673. Gehört der Kantonsbibliothek in Chur (Katalog, Raetica p. 54. n°. 51). Daraus abgedruckt: Urazchiun da Mars gis ner Mezeamna p. 109 ff. Ms. Cs. Vier noch lose zusammenhängende, aus einem Schreibheft stammende Papierblätter, aus der ersten Hälfte d. XIX. Jahrhunderts, die letzten fünf Strophen des Contrasts zwischen Wasser und Wein und den Chiet giuvan dils Grischuns (Unter den Titel: Ina canzun da Cantar Ilg Miedi sco:


Handschriften 215 Iou sund vilholm d' ilg thel) enthaltend. Aus dem Besitz v. Fräulein Ursula … Cavelti in Sagens in den des Herausgebers übergegangen. Benutzt für die varia lectio von p. 181 ff. Ms. Db. Papierhandschrift des XVIII. Jahrh., 8°, in Karton mit Rück- und Eckleder, … 64 foll. welche theilweise sich aus dem Bande gelöst haben. Enthält f. 1a – 59b … die Cuorta Memoria. Die folgenden 3 foll. enthalten Vertrags- und Briefkopien und eine Rechnung; die zwei letzten foll. sind leer. Auf den Innenseiten des Deckels finden sich einige Notizen wie: (α) ils Peschs che nus vein pigliau en las Rischas ilg on 90. ei stau Scaruns circa 48. Litgivas circa 186. enseman 235; oder über die (β) Masira dilg fein de nadels dilg on 1778; oder über (γ) De fa canasters ban. Aus späterer Zeit stammt die (δ) Nota della Lena che nus havein faitg Empristar de far ilg clavau enagiudavos. Statthalter Condrau 5. Ilg Gliezi 7. ilg Hercli 4. Ilg Hrestgion gieri 3. Il Jacob Andriuet 3. Tucca de Pagar als meisters baz. 19. 1r. Die Notiz β weist mit der Erwähnung der Alp Nadels nach Truns als der Heimath der Handschrift; in Truns wurde auch der Fang der Seeforelle … (Scarun) mit Reussen immer betrieben. Die Eigennamen der Notiz δ weissen auf das Lugnetz, wo der Klosterbibliotekar, Herr Pater Basilius Berther, die Handschrift im Sommer 1887 auffand. Im Besitz der Klosterbibliothek … zu Disentis. — Benutzt für die Varianten von der Cuorta Memoria p. 202 ff. Ms. F. Papierhandschrift, klein 8°, 155 foll. Ursprünglich getrennte, fragmentarische … Liederhefte mit einzelnen Daten aus den zwanziger bis in die sechziger Jahre des XVIII. Jahrhunderts sind in einem Holzdeckel vereinigt. … Das erste Blatt des zweiten Heftes (f. 14a) trägt das Datum des 16. Dez. 1728 (cf. f. 52b). Das dritte Heft (f. 53 – 81) gibt als Namen


216 Handschriften Zu dem von dieser Hand geschriebenen Text f. 1b – 26b finden sich spätere Nachträge und Bestätigungserklärungen von verschiedenen Händen aufgesetzt, erst romanisch dann deutsch; die letzte Bemerkung steht f. 41b und ist von 1834 datiert. Im Besitz des Gemeindearchivs Flims. Daraus abgedruckt die Schentaments, Paigs, A Conditiuns p. 175 ff.; an welcher Stelle leider die Angabe des Originals dieses Ineditums aus Versehen … unterblieben ist. Ms. G. Papierhandschrift in 12°, jetzt noch 90, nach den Spuren zeitgenössischer Folirung einst mehr als 120 foll. umfassend aus dem XVII. Jahrh. (die Data 1680, 1681, 1682, stehen mehrfach auf der Innenseite des hintern Kartondeckels, … f. 90b steht 1704). Ist von einer Hand geschrieben. Befindet sich im Besitz des Herausgebers, und rührt her von Joh. Clopath in Zillis (Schams). Enthält ein deutsches und eine Anzahl romanischer Lieder, zwei romanische Predigten und romanische und deutsche Gebete. Daraus ist abgedruckt: 1) Priedi sin la bara Dilg Singorr land Richtter Caspar Schmidt da grieneck, p. 65 ff. 2) La Canzun cur jlg filg da Sörz - Fortt ei jeu a guara. p. 189 ff. Schentaments, Paigs, A Conditiuns, Ch' ilg Cumin da Flem ha faig ad andrizau si enten ilg onn 1696. A suenter quei da temps en temps renovau, moderau, a cunfermau. Ils quals ean enten ün Urden vangi mess ansembel a scritts enten quest Cudisch Anno 1766. des Schreibers Johan Janet da Matton En schonss (f. 72a) und enthält gegen Ende wiederholt das Datum 1729 (f. 72b, 80b), cf. p. 192 n. Im Besitz des Herausgebers, herrührend von Landamman Caspar Canthieni … in Donat (Schams). Enthält romanische und einige deutsche Kirchen- und Volkslieder. Das zweite und dritte Heft sind benutzt für die varia lectio zu: 1. Ünna Canzun ner Dispita tenter laua ad ilg Fieuc p. 154 ff. 2. La Canzun cur jlg filg da Sörz - Fortt ei jeu a guara p. 189 ff. Ms. Fs. Papierhandschrift in 4°; Kartondeckel mit Rückleder, bestehend aus zwei unbeschriebenen Vorsatzblättern, auf welche 41 später foliirte theilweise (meist nur verso) beschriebene Blätter folgen; der Rest von circa 50 foll. ist unbeschrieben. Der Deckel trägt vorne und hinten die Aufschrift: Schentaments … da Cumin da flem (dilg Lud. Cumin d. f.). … f. 1a wird durch den Titel gefüllt: messy layout


Handschriften 217 3) Unna Canzun davart la cunpartonza, ubadienscha, humalitad, Caretzia … a Tema. p. 193 f. 4) Uraziun da rugar per ina beiada fin. p. 195. Ms. H. Papierhandschrift in 12° von noch 81 foll. Das r° des ersten Blattes trägt die zeitgenössische Paginirung 79. fol. 55b hört dieselbe mit der Zahl 194 auf. Aus dem Anfang des XVII. Jahrh. Es finden sich die Daten 1714, 1722 u. s. f. Von mindesten zwei Händen geschrieben. Im Besitz des Herausgebers, herrührend von Herrn Ant. Mani in Pignieu (Schams). Enthält deutsche und romanische Lieder und Gebete, nebst dem italienischen … Text des Entwurfs des Bundes mit Venedig von 1706. Daraus abgedruckt: Ilg Chiett yuvan d' ilgs Grischunss. p. 180 ff. Ms. Mo. Papierhandschrift in 8°, in Kartondeckel mit Rückleder, 79 foll. Ge- schrieben von zwei verschiedenen Händen (f. 1 – 55a und f. 55b … bis Schluss) aus dem Ende des XVIII. Jahrh. f. 1 – 49b enthält die Cuorta Memoria, der Rest bis f. 78b ein grosses Stück der Genoveva. f. 78b steht von der ersten viel gewandteren Hand verzeichnet La sollita paga con la qualla ina gada vegnieva pagai ils Officis de Valtrina und f. 79b von der nämlichen: Quest Cudisch auda tier ami Giachen Ioseph Degonda de Compadials … Screts ilg on 1797 ils 7. de Favrer finius. atgi drova quest cudi[s]ch Rogi Diu per mei amen. Im Besitz von Professor Morf in Bern. Benutzt für die varia lectio der Cuorta Memoria p. 202 ff. Ms. N. Papierhandschrift in 4°, in drei getrennten Heften, zusammen 55 pagg., von einer Hand aus der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrh. geschrieben. Im Besitze des Herausgebers. Enthält nur die Cuorta Memoria. Benutzt für die varia lectio derselben pag. 202 ff. Ms. O. Papierhandschrift in 4°, in getrennten Heften und Blättern, 60 pagg. zählend, deren vier erste aber verloren sind, von einer Hand aus der 2. Hälfte des XIII. Jahrh. geschrieben. Im Besitz des Herausgebers, herrührend aus einem Familienarchiv in Dardin. Enthält nur die Cuorta Memoria. Benutzt für die varia lectio derselben pag. 202 ff.


218 Handschriften Ms. Sa. Fragmentarische Papierhandschrift, klein 8°, jetzt noch 45 foll. umfassend … von der gleichen Hand, zu Ende des XVII. Jahrh. geschrieben. Im Besitze des Herrn Theophil von Sprecher in Maienfeld. Daraus abgedruckt: 1) Inna Canzun scritta a quella da breill. p. 185 f. 2) Inna Canzun Davart il Spiert A la Carn. p. 199 f. 3) [Da] Vartt ilg Rich hum. p. 201 f. Ms. Sb. Fragmentarische Papierhandschrift, klein 8°, 4 foll., von einer Hand des XVII. Jahrh. geschrieben. Im Besitze des Herrn Theophil von Sprecher in Maienfeld. Benutzt für die varia lectio zu: Unna Canzun ner Dispita tenter laua ad ilg Fieuc p. 154 ff.